Lehrer des Glaubens

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Franziskaner und Dominikaner Benedikt XVI. Mit einem Vorwort von Joachim Kardinal Meisner... mehr
Produktinformationen "Lehrer des Glaubens"

Franziskaner und Dominikaner

Benedikt XVI.

Mit einem Vorwort von Joachim Kardinal Meisner

Die Heiligen bewirkten in der Kirche und in der Gesellschaft zu allen Zeiten eine Reformbewegung. Sie lehrten durch ihr Wort, gaben durch ihr Beispiel Zeugnis für den Glauben und führten dadurch eine wirkliche Erneuerung herbei.
Im XIII. Jahrhundert entstanden die Bettelorden in Europa. Ihr leuchtendes Beispiel ist immer noch lebendig. Zu ihren großen Heiligen zählen unter anderem Franz von Assisi, Bonaventura, Albertus Magnus, Thomas von Aquin. Der Band besticht durch seine wertvolle Ausstattung. Die Abbildungen der Heiligen stammen aus den großen Meisterwerken von Fra Angelico, Botticelli, Raffael, Giotto und El Greco.

Geb. mit Schutzumschlag, 140 Seiten, mit 40 vierfarbigen Abbildungen, Fadenheftung, Format 17 x 24 cm


Joseph Ratzinger wurde 1927 in Marktl am Inn geboren. Er war Professor für Dogmatik und Fundamentaltheologie in Freising, Bonn, Münster, Tübingen und Regensburg und nahm als theologischer Berater am Zweiten Vatikanischen Konzil (1962–65) teil. Im Jahr 1977 wurde er zum Erzbischof von München und Freising ernannt. Papst Johannes Paul II. berief ihn 1981 zum Präfekten der Kongregation für die Glaubenslehre. Am 19. April 2005 wählten ihn die Kardinäle zum Kirchenoberhaupt. Er trat von diesem Amt am 28. Februar 2013 zurück.

 

Rezensionen:

Bonaventura, Thomas von Aquin und Franziskus: Papst erklärt die Lehrer des Glaubens
Katechesen von Benedikt XVI. in Buchform
Von Jan Bentz
ROM, 21. September 2012 (ZENIT.org). – „Selig, die arm sind vor Gott.“ Dieses Zitat aus dem Matthäusevangelium spricht von Menschen, bei denen der Mangel an materiellen Gütern mit einer inneren Demut einhergeht. „Diese innere und äußere Freiheit haben im Spätmittelalter auf konsequenteste Weise die Bettelorden gelebt und verbreitet, von denen die Franziskaner und die Dominikaner besondere Erwähnung verdienen.“ So Joachim Kardinal Meisner in seinem Vorwort zu dem neuen Sammelband der Katechesen von Papst Benedikt XVI. über die großen Denker und Kirchenlehrer, die aus den mittelalterlichen Bettelorden hervorgingen.
Nach der Sammlung der Ausführungen des Papstes über die großen Frauengestalten des Mittelalters [ZENIT berichtete] ist nun erfreulicherweise der Folgeband in gleicher Aufmachung, reich bebildert mit den grandiosen Darstellungen der Heiligen auf Gemälden, Fresken und Wandteppichen - darunter große Meister wie Fra Angelico - mit den bedeutenden Männergestalten erschienen.
Nach einer Einführung über die „Bettelorden“ im geschichtlichen Kontext und in ihrer Bedeutung für Kirche und Gesellschaft stellt das Buch die großen „Sterne“ des Theologenhimmels vor: den hl. Franz von Assisi, den hl. Dominikus, den hl. Antonius von Padua, den hl. Albertus Magnus und mit jeweils drei Kapiteln den größten Franziskanerheiligen Bonaventura und natürlich sein dominikanisches Pendant, den hl. Thomas von Aquin, sowie den sel. Duns Scotus, den großen franziskanischen Marientheologen. Jedes Kapitel entspricht einer Katechese bei den Generalaudienzen mit Papst Benedikt XVI. im Vatikan.
Bei der Figur des hl. Franz von Assisi steht vor allem seine Tätigkeit als Ordensgründer im Vordergrund, aber auch sein tiefer Glaube, der ihn wahrhaftig in einen „Alter Christus“ verwandelt habe, „ein lebendiges Abbild Jesu“. Dies habe sich vor allem durch seine Liebe zu Christus vollzogen, die „auf besondere Weise in der Anbetung des Allerheiligsten Altarsakramentes zum Ausdruck kam“. Franziskus sei ein Vorbild für jeden Priester und auch jeden gläubigen Christen. „Seine Einfachheit, seine Demut, sein Glaube, seine Liebe zu Christus, seine Güte gegenüber allen Männern und Frauen haben ihn in jeder Situation mit Freude erfüllt."
Dem hl. Dominikus, einem adeligen Spanier und Gründer des Predigerordens der „Dominikaner“, ist das nächste Kapitel gewidmet. Benedikt spricht bei seinen Ausführungen viele interessante Details aus dem Leben des Heiligen an, beispielsweise sein Vorgehen gegen die häretische Gruppe der Albigenser und seinen missionarischen Eifer. Der Orden sei überaus schnell gewachsen und habe weltliche Güter, Verwaltungen von Höfen und Landbesitz aufgegeben, um so „mehr Freiheit zu gewinnen, sich dem Studium und der Wanderpredigt zu widmen“. Gerade Dominikus habe für unsere Zeit Vorbildcharakter, da er „wollte, dass sich seine Brüder voller Fleiß und Frömmigkeit dem Studium widmeten; einem Studium, das auf der Basis jedes theologischen Wissens, das heißt auf der Heiligen Schrift gründet und die von der Vernunft gestellten Fragen achtet".
Dem hl. Bonaventura sind gleich drei Kapitel gewidmet: als Biograf des hl. Franziskus, als Verteidiger des Glaubens und als Theologe des Guten. Der Heilige, dem das besondere Interesse des Papstes gilt, ist gewissermaßen der „franziskanische Thomas", beide hatten viel gemeinsam. „Sowohl der Franziskaner Bonaventura als auch der Dominikaner Thomas gehörten den Bettelorden an, […] die im 13. Jahrhundert durch ihre geistliche Frische die ganze Kirche erneuerten; beide dienten der Kirche mit Fleiß, Leidenschaft und Liebe; beide starben im gleichen Jahr.“ Sogar auf dem Petersplatz stehen sich beide Heiligen (wie auch die Heiligen Franziskus und Dominikus innerhalb der Basilika) gegenüber. Bonaventuras Theologie habe den „spezifischen Akzent“ des franziskanischen Charismas, nämlich den „Primat der Liebe“. Gerade auch die Inspiration durch die Schriften des Pseudo-Dionysius über die Hierarchie der Engel, das Sehen mit der Vernunft und dem Herzen, und die Kreuzestheologie hätten den Theologen nachhaltig geprägt. „Unser ganzes Leben ist für den heiligen Bonaventura also eine ‚Wanderschaft‘, eine Pilgerreise – ein Aufstieg zu Gott.“
Drei Kapitel sind auch dem hl. Thomas von Aquin zugedacht: Thomas als Philosoph, als Theologe und als Lehrer. In der Philosophie des „Doctor Angelicus“ stehe vor allem der antike Philosoph Aristoteles im Mittelpunkt, dessen Weltanschauung vor und ohne Christus entwickelt worden sei, von Thomas aber mit der Offenbarung Christi in Einklang gebracht werde. Dies sei der Kern des thomistischen Denkens: „Letztlich zeigte Thomas von Aquin, dass zwischen dem christlichen Glauben und der Vernunft eine natürliche Harmonie besteht.“ Von der Theologie steche nicht nur der Inhalt hervor, sondern auch die Methode, mit der sie gelehrt wurde, die Unterscheidung und Synthese von Philosophie und Theologie. Diese Vereinbarkeit stütze sich auf das Zusammenwirken von Vernunft und Glaube. Gleichbedeutend sei auch die Analogielehre des Dominikaners, „die es uns erlaubt, mit menschlichen Worten über Gott zu sprechen". In der Katechese über Thomas als Lehrer stehen vor allem seine theologische „Summe“ und die „Summe wider die Heiden“ im Mittelpunkt. In ihnen werde eine synthetische Sakramenten-Lehre entwickelt und Glaubenssätze dem Credo entsprechend aufgeschlüsselt. Wertvoll und interessant auch die Erläuterungen zum Herrengebet des Vaterunsers, wo Thomas aufzeige, dass das Gebet „alle fünf Merkmale aufweist, die ein gutes Gebet besitzen sollte: vertrauensvolle und ruhige Hingabe, einen angemessenen Inhalt, […] die rechte Ordnung der Bitten, die eifrige Nächstenliebe und die aufrichtige Demut".
Geschmückt ist der schöne Band mit zahlreichen Darstellungen aus verschiedenen Epochen der jeweiligen Heiligen. So blicken uns Dominikus, Franziskus, Thomas und die vielen anderen aus großen Meisterwerken von Fra Angelico, Botticelli, Raffael, Veronese, Giotto und El Greco an.
Dieser schmucke Band ist für alle Leser empfehlenswert, die die Biografie dieser Lehrer des Glaubens interessiert, die gleichzeitig aber auch etwas über die wichtigsten Kernaussagen ihrer Lehren erfahren möchten. Sicherlich werden viele Leser auch auf den Geschmack gebracht,  das eine oder andere theologische Thema in weitergehendem Studium zu vertiefen. Bei der Betrachtung jeder dieser großen Gestalten enthüllt sich ein Stück weit auch der Glaube und die Weltanschauung des Papstes selber, dessen Theologie gerade für die heutige Zeit von besonderer Bedeutung ist.

Radio Vatican 20.10.2012 mg
Buchtipp: Lehrer des Glaubens
Eine Rezension von Mario Galgano
Die Neuevangelisierung ist nichts Neues in der Kirchengeschichte. Immer wieder gab es Momente inspirierender Impulse für das Kirchenvolk. Auch Papst Benedikt XVI. hat in seinen Katechesenreihen bei den Generalaudienzen oft darauf aufmerksam gemacht. Die Katechesenreihe der ersten Hälfte des Jahres 2010 widmete der Papst der Geschichte des Christentums, dabei richtete er seinen Blick auf die Bettelorden. Nun ist im Media Maria Verlag die Sammlung aller entsprechenden Katechesen auf Deutsch erschienen. Darin sind Benedikts Erläuterungen zu den wichtigsten Vertretern aus dem 13. Jahrhundert zu finden. Es handelt sich um heilige Franziskaner und Dominikaner aus jener Zeit. Wie Kardinal Joachim Meisner im Vorwort erläutert, geht es um die Frage, was Armut für die Kirche und für die Gläubigen bedeutet. Materielle Not war im Mittelalter gang und gäbe, heute ist es die Wirtschaftskrise. Die Neuevangelisierung im 13. Jahrhundert hat dementsprechend viel mit der heutigen Neuevangelisierung zu tun. Wie soll der Mensch mit dem Materiellen umgehen? Und welche Rolle spielt das Spirituelle im Leben eines jeden Menschen? Die Franziskaner und Dominikaner zeigten auf den Spuren ihrer Gründer, dass es möglich war, die Wahrheit des Evangeliums als solche zu leben, ohne sich von der Kirche zu trennen, so der Papst wörtlich. Und dies ist eine Botschaft, die auch 700 Jahre später noch gültig ist. Denn – wie Benedikt sagt – obwohl wir in einer Gesellschaft leben, in der oft das „Haben“ Vorrang vor dem „Sein“ hat, ist man auch heute sehr empfindsam gegenüber den Beispielen von Armut und von Solidarität, die Gläubige mit mutigen Entscheidungen geben. Berühmte Darstellungen der Heiligen, die Benedikt XVI. in seiner Katechesenreihe erwähnt, bereichern das Buch.
Zum Mitschreiben: Benedikt XVI.: Lehrer des Glaubens. Franziskaner und Dominikaner. Erschienen im Media Maria Verlag, Preis 19,95 Euro.

Besprechung zu:
Benedikt XVI.,  Lehrer des Glaubens – Franziskaner und Dominikaner, Media Maria Verlag, Illertissen 2012, 144 S., ISBN 978-3-981-4444-7-6

In seinen Mittwochskatechesen widmet sich der Heilige Vater immer wieder der Vorstellung ausgewählter Heiliger. Die Heiligen haben in der Lehre der Kirche eine doppelte Funktion: sie sind Vorbilder auf dem Weg des Glaubens und sie treten als Fürsprecher vor Gott für uns ein. Zugleich weist ihre Verehrung auf den Sinn und das Ziel unseres irdischen Lebens hin: Teilhabe am ewigen göttlichen Leben in der himmlischen Herrlichkeit. In einer fortschreitenden Säkularisierung und „Himmelsvergessenheit“ führen uns die Katechesen des Heiligen Vaters anhand der Heiligenviten wieder unser eigentliches Ziel vor Augen.
In der jüngsten Publikation befasst sich Benedikt XVI. mit Lehrern des Glaubens aus den großen mittelalterlichen Bettelorden der Franziskaner und der Dominikaner. Bereits im Vorwort (8f.) weist Kardinal Meisner darauf hin, dass das Verhältnis zwischen beiden Orden nicht immer reibungslos war, dass sie aber dennoch im geistigen Wettstreit als Mitarbeiter der Wahrheit (Wappenspruch von Kardinal Ratzinger) auftraten.
In seiner ersten Katechese „Die Bettelorden“ (11-19) geht Papst Benedikt auf die bewegte Geschichte dieser neuen Ordensgattung ein, die sich in vielem von den „alten“ Orden unterscheidet. Besonders die radikale Befolgung des Armutsideals veranlasste die Mönche zum völligen Verzicht auf jeden Besitz. Sie lebten nicht mehr von den selbst produzierten Erzeugnissen, sondern von der Unterstützung der Leute. Die allgemeine Stimmung wandte sich in der mittelalterlichen Armutsbewegung gegen die Anhäufung von Besitz durch Priester und Mönche. Dabei entstanden jene irrgläubigen und gefährlichen Bewegungen wie die dualistischen Katharer oder Albigenser. „Die Franziskaner und die Dominikaner hingegen zeigten auf den Spuren ihrer Gründer, dass es möglich war, die evangeliumsgemäße Armut, die Wahrheit des Evangeliums als solche zu leben, ohne sich von der Kirche zu trennen; sie zeigten, dass die Kirche wahr und ein Ort des Evangeliums und der Treue zur heiligen Schrift bleibt. Im Gegenteil: Dominikus und Franziskus schöpften gerade aus der innigen Gemeinschaft mit der Kirche und dem Papsttum die Kraft ihres Zeugnisses.“ (13)
So hebt der Heilige Vater denn auch mit jenem „Giganten“ der Heiligkeit an, der unter dem Namen Franz von Assisi in die Geschichte einging (21-33). Mit den Worten des großen Komödiendichters Dante Alighieri  „... ging der Welt auf eine Sonne“ als Franziskus geboren wurde. Papst Benedikt zeichnet das Leben des Poverello, des „kleinen Heiligen“, nicht nur lebhaft nach, sondern weist auch die Mythen jener zurück, die Franziskus bis heute gerne als charismatischen Gegenspieler zur kirchlichen Ordnung und zum kirchlichen Amt sehen wollen. Der Heilige erneuerte „die Kirche nicht ohne oder gegen den Papst, sondern nur in Gemeinschaft mit ihm“ (23). Dabei war er „wirklich ein lebendiges Abbild Christi“ (30). Seine Christusliebe und -verbundenheit machte sich besonders bemerkbar in der Anbetung des Allerheiligsten Sakramentes und seiner Ehrerbietung gegenüber den Priestern, selbst wenn diese kein vorbildliches Leben führten.
Von gleichem Eifer beseelt, jedoch stärker der Bekämpfung der Häresien zugewandt, war der heilige Dominikus (35-43). Als Wesensmerkmal des Heiligen hebt Benedikt XVI. hervor: „Er sprach immer mit Gott und von Gott.“ (35) Im Gegensatz zu Franziskus, der allenfalls Diakon gewesen sein könnte, war Dominikus Priester und Kanoniker seiner Heimatdiözese Osma. Auf einer Reise mit seinem Bischof Diego erkannte er als Herausforderungen die noch nicht evangelisierten Völker im Norden Europas und die Schwächung des christlichen Zeugnisses durch häretische Gruppen im Süden Frankreichs. Daher wurden die Mission und die Neuevangelisierung die apostolischen Ziele des Heiligen (36f.). „Dieser große Heilige ruft uns in Erinnerung, dass im Herzen der Kirche immer ein missionarisches Feuer brennen muss, das unablässig auf die erste Verkündigung des Evangeliums drängt, um, falls notwendig, eine Neuevangelisierung durchzuführen: Christus nämlich ist das kostbarste Gut.“ (39).
Mit seiner nächsten Katechese wendet sich der Heilige Vater der wohl populärsten Gestalt unter den mittelalterlichen Heiligen zu: dem hl. Antonius von Padua (45-55). In seinen Predigten führt der Franziskaner zahlreiche Menschen wieder der Kirche Christi zu und wirkt zugleich als Theologielehrer der Minderbrüder. Ausführlich geht der Papst auf die bedeutenden Predigtzyklen des Heiligen ein, in der er sich der Auslegung der Heiligen Schrift und den Heiligen widmet. Zugleich tritt er als Lehrer des christlichen Gebetes auf (49-52).
In der Folge beschäftigen sich drei Katechesen mit dem heiligen Bonaventura: Biograf des hl. Franziskus (57-65), Verteidiger des Glaubens (67-77), Theologe des Guten (79-87). Die ausführliche Behandlung jenes großen Franziskaner-Theologen ist sicher auch Ergebnis der langjährigen Beschäftigung des Heiligen Vaters mit diesem Heiligen über dessen Geschichtstheologie er sich 1957 habilitierte. Besonders die letztgenannte Katechese ist vielleicht die philosophisch-theologisch tiefgründigste in dieser Reihe, zumal sie die Geistesgrößen Thomas von Aquin und Bonaventura gegenüberstellt (79-82).
Als bedeutender Vertreter des Dominikanerordens tritt sodann Albertus Magnus auf (89-99), jener Universalgelehrte, der von seinem Schüler Ulrich von Straßburg als „das Staunen erregende Wunder unserer Zeit“ bezeichnet wurde. Der Umfang seines Wissens und seiner Interessen führte dazu, dass er den Ehrentitel „Doctor universalis“ erhielt. Für ihn gilt: „Er hat uns noch vieles zu lehren. Vor allem zeigt Albert, dass zwischen Glauben und Wissenschaft kein Gegensatz besteht – trotz einiger Episoden des Unverständnisses, die in der Geschichte zu verzeichnen sind.“ (94)
Drei weitere Katechesen widmen sich dann dem „Fürsten der Scholastik“: Thomas von Aquin. Der Heilige Vater charakterisiert ihn zunächst als „Der Philosoph“ (101-107), um ihn dann in der zweiten Katechese vorzustellen als „Der Theologe“ (109-117) und schließlich als „Der Lehrer“ (119-129). Papst Benedikt erinnert an die Worte seines seligen Vorgängers, Papst Johannes Paul II., der in seiner Enzyklika Fides et ratio in Erinnerung gerufen hat, dass Thomas „zu Recht von der Kirche immer als Lehrmeister des Denkens und als Vorbild dafür hingestellt worden [ist], wie Theologie richtig betrieben werden soll“ (Nr. 43). Er verweist zudem auf die Methode des Heiligen, die u.a. in einer neuen Synthese und Unterscheidung von Philosophie und Theologie beruht (109). In anschaulicher Weise kann der Papst aufzeigen, wie Thomas durch die Rezeption der zutiefst vernünftigen Philosophie des vorchristlichen Denkers Aristoteles  auf seine Verhältnisbestimmung stößt (110). Glauben und Vernunft sind keine Gegenspieler, sondern zwei Werkzeuge der Erkenntnis, die „beide der einen Quelle der Wahrheit entstammen, dem göttlichen Logos, der sowohl im Bereich der Schöpfung als auch in dem der Erlösung wirkt.“ (111).
Die letzte Katechese dieser Reihe befasst sich mit dem seligen Johannes Duns Scotus (131-139). Er hebt sich in seinen Gedanken oft von seinen Zeitgenossen ab, etwa, wenn er die Ursache der Menschwerdung Christi nicht im Sündenfall sieht, sondern als Vollendung der Schöpfung im ewigen Liebesplan Gottes begründet sieht (133). Neben seiner ausgeprägten Christozentrik bereitete Duns Scotus als Mariologe das Dogma der Unbefleckten Empfängnis vor, indem er den Gedanken der „Vorauserlösung“ formulierte (136). Auch dem Thema der Freiheit und ihrer Beziehung zum Willen und zur Vernunft widmete sich der Selige (138).
Im Rahmen einer Besprechung konnten nur wenige Punkte aus den reichhaltigen Katechesen des Hl. Vaters aufgegriffen werden. Sie bergen einen großen Fundus für die persönliche Betrachtung und Bereicherung des Lesers. Hervorzuheben ist noch die ansprechende Gestaltung des vorzustellenden Werkes, das neben einem gut lesbaren Schriftsatz zahlreiche ganzseitige und mehrere doppelseitige Abbildungen der behandelten Heiligen enthält.

Dr. Peter H. Görg

Explizit.net vom 10.01.2013, Frau Rasch

Am 16. Oktober 2011 rief Papst Benedikt XVI. aus Anlass des bevorstehenden 50. Jahrestages der Konzilseröffnung mit einem „Motu proprio“ ein „Jahr des Glaubens“ aus, das am 11. Oktober 2012 begonnen hat und am Christkönigssonntag, dem 24. November 2013, endet. In dem Apostolischen Schreiben „Porta fidei“ ermutigt er dazu, „den Weg des Glaubens wiederzuentdecken, um die Freude und die erneute Begeisterung der Begegnung mit Christus immer deutlicher zutage treten zu lassen“, damit der „tiefen Glaubenskrise, die viele Menschen befallen hat“, entgegengewirkt werden kann. Flankiert wurde der Beginn des Glaubensjahres von der Weltbischofssynode, die unter dem Thema „Die neue Evangelisierung für die Weitergabe des christlichen Glaubens“ stand. Es ist kein Zufall, dass der Verlag Media Maria auf der Frankfurter Buchmesse im Oktober 2012 zeitgleich ein neues Werk des Papstes präsentierte, in dem es um dominikanische und franziskanische „Lehrer des Glaubens“ geht, sechs Heilige und ein Seliger, die – wie Benedikt XVI. im Buch in seiner Einführung zu den Bettelorden betont – „die echten Reformatoren des Lebens der Kirche und der Gesellschaft“ sind. (11) „Selig, die arm sind vor Gott, denn ihnen gehört das Himmelsreich“ (Mt 5,3), heißt es in der Bergpredigt. In seinem Vorwort zu „Lehrer des Glaubens. Franziskaner und Dominikaner“ von Benedikt XVI. schlägt Joachim Kardinal Meisner, seit 1989 Erzbischof von Köln, eine andere Formulierung vor: „Selig, die arm sind auf Antrieb des (Heiligen) Geistes“, da diese mehr dem griechischen Urtext und dem Sprachgebrauch des Evangelisten Matthäus entspräche. (8) Tatsächlich sind Menschen gemeint, die sich auszeichnen durch die „innere Demut, sich von Gott sowohl beschenken als auch in den Dienst nehmen zu lassen, und die Freiheit von äußeren, materiellen Zwängen, die diesen Dienst hemmen würden". (8) Diese innere und äußere Freiheit hätten im Spätmittelalter auf konsequenteste Weise die Bettelorden gelebt und verbreitet, von denen die Franziskaner und die Dominikaner besondere Erwähnung verdienten. Denn „unter der Leitung ihrer heiligen Gründer und weiterer großer Gestalten wie Bonaventura oder Thomas von Aquin entwickelten sie nicht nur einen völlig neuen Stil des Ordenslebens und der Seelsorge, sondern gaben auch der theologischen Wissenschaft neue Horizonte, Impulse und Perspektiven.“ (8)
Katechesen der Generalaudienzen
Im Mittelpunkt des Buches stehen der hl. Franz von Assisi, der hl. Dominikus, der hl. Antonius von Padua, der hl. Bonaventura, der hl. Albertus Magnus, der hl. Thomas von Aquin und der sel. Johannes Duns Scotus. Ihren Beitrag für den Fortschritt religiösen Denkens und Lebens neu fruchtbar zu machen, ist Ziel der 12 gesammelten Texte – Katechesen, die von Benedikt XVI. bereits vor zwei Jahren bei seinen wöchentlichen Generalaudienzen vor den auf dem Petersplatz oder in der vatikanischen Audienzhalle versammelten Rompilgern gehalten wurden (die italienische Originalausgabe des Buches erschien bereits 2010 unter dem Titel „I Maestri, Francescani e Domenicani“). Diese herausragenden Persönlichkeiten waren in der Lage, „eine gefestigte und tiefe kirchliche Erneuerung zu fördern, da sie selbst zutiefst erneuert sind und in Verbindung stehen mit der wahren Neuheit: der Gegenwart Gottes in der Welt“, ist der Heilige Vater überzeugt. (11)
Gründer der Bettelorden sahen „Zeichen der Zeit“
Auch die Entstehung der Bettelorden im Europa des 13. Jahrhunderts reiht sich laut Benedikt XVI. ein in eine Entwicklung, die in der Geschichte des Christentums immer wieder beobachtet werden kann: „das Entstehen der Kräfte der Reform und der Erneuerung, da die Neuheit Gottes unerschöpflich ist und immer neue Kraft verleiht, um voranzugehen.“ (11) Der Papst geht sogar noch einen Schritt weiter, wenn er schreibt: „Diese tröstende Wirklichkeit, dass in jeder Generation Heilige geboren werden, die die Kreativität zur Erneuerung mitbringen, begleitet die Kirchengeschichte stets inmitten aller Betrübnisse und negativen Aspekte ihres Weges.“ (11) In der Tat sahen sich beispielsweise im Mittelalter viele Gläubige, die vom Wunsch nach einem echten christlichen Leben erfüllt waren, einer reichen, aber bewegungslosen Kirche gegenüber, die sich mit der Blütezeit des Mönchtums entwickelt hatte (als Beispiel nennt der Papst die Klostergemeinschaft von Cluny, die „immer junge und somit lebenswichtige Kräfte wie auch Güter und Reichtümer angezogen hat“ [12]).
Eindrucksvolle Biografien – Vorbilder für heute
Franziskus von Assisi und Dominikus de Guzmán, die Gründer der beiden bekanntesten und bedeutendsten Bettelorden (die Minderen Brüder/Franziskaner und die Predigerbrüder/Dominikaner), wussten diese „Zeichen der Zeit“ zu lesen und die Idee einer wahren Kirche dagegenzusetzen, die – da Christus arm zur Welt kam – gerade die Kirche der Armen sein sollte. (vgl. 12) Jeder Heilige setzte sich auf seine ganz eigene Weise mit seinem Leben und seinen Lehren, wie die von Benedikt XVI. geschilderten eindrucksvollen Biografien zeigen, für wahre christliche Authentizität ein und kann so ein Vorbild für heute sein. Der hl. Antonius betonte zum Beispiel stets die Bedeutung des Gebets, das er als „Liebesbeziehung, die den Menschen dazu drängt, vertrauensvoll mit dem Herrn zu reden“ (49) bezeichnete und das einer Atmosphäre der Stille bedarf. Der hl. Thomas von Aquin, dem als Philosoph, Theologe und Lehrer gleich drei Kapitel gewidmet sind, kann uns dagegen Vorbild sein in der Vereinbarkeit von Vernunft und Glaube, die einander nicht ausschließen, sondern bedingen. Denn seiner Meinung nach „kann die menschliche Vernunft ohne Weiteres zur Bejahung der Existenz eines einzigen Gottes gelangen, doch nur der Glaube, der die göttliche Offenbarung annimmt, ist in der Lage, zum Geheimnis der Liebe des einen und dreifaltigen Gottes vorzudringen.“ (112) Und der hl. Franziskus kann uns angesichts zunehmender Umweltkatastrophen neu die Liebe zur Schöpfung vermitteln, indem er uns in Erinnerung ruft, dass „sich in der Schöpfung die Weisheit und das Wohlwollen des Schöpfers entfalten“ und die Natur als Sprache verstanden werden kann, „in der Gott zu uns spricht“ und wir „‚mit‘ Gott sprechen können.“ (33) Die besten Interpreten der Bibel
Fazit: Papst Benedikt XVI. wird als hochgeistiger Theologe geschätzt, der es dennoch versteht, Glaubensinhalte so zu formulieren, dass sie für sein jeweiliges Gegenüber verständlich sind. Die Katechesen des Buches wurden für die Gäste seiner Generalaudienzen, vorwiegend Rompilger, formuliert und sind somit in einer Sprache gehalten, die theologisch Ungeschulte nicht überfordern, theologisch Geschulte aber auch nicht unterfordern wird – ganz im Gegenteil: Die abwechslungsreich geschilderten Biografien der Heiligen und der Einblick in ihr theologisches Denken wecken Interesse und die Lust, sich näher mit ihnen zu beschäftigen. Ungeheuer bereichert wird der Band durch die ein- oder doppelseitigen farbigen Abbildungen der Heiligen, die aus den großen Meisterwerken von Fra Angelico, Botticelli, Raffael, Giotto und El Greco stammen. Sie machen das Buch zu einem wertvollen Geschenk für christlich gesinnte Leser, die bereit sind, sich durch den Blick auf die Kirchengeschichte und von den Heiligen des Mittelalters zu einem erneuerten Glaubensleben inspirieren zu lassen. Denn „die Heiligen sind die besten Interpreten der Bibel; indem sie das Wort Gottes durch ihr Leben verkörpern, machen sie es anziehender denn je, sodass es wirklich zu uns spricht.“ (31)

Schwäbische Zeitung, 04.01.2013, Barbara Waldvogel

Giganten unter den Heiligen
„Ecclesia semper reformanda“ – die Kirche ist immer zu reformieren. Diese Forderung stammt von den Protestanten. Allerdings gab es auch in der katholischen Kirche und in den Orden immer wieder Menschen, die nach Erneuerung strebten – allerdings gemeinsam mit dem Papst. Dazu zählt etwa der heilige Franz von Assisi, der „Gigant der Heiligkeit“, wie ihn Benedikt XVI. in seinem Buch „Lehrer des Glaubens“ bezeichnet. Der Gelehrte auf dem Stuhl Petri geht in seiner Katechesenreihe zurück in das 13. Jahrhundert und stellt die damals gegründeten Bettelorden der Franziskaner und Dominikaner sowie deren Väter vor. In leicht verständlicher Sprache schildert er ihre Bekehrung, Lebensweisen und Ziele. Dabei fällt gerade bei der Biografie des heiligen Franziskus auf, dass er in jenem Moment die Weltbühne betrat, als die Kirche schwer zu kämpfen hatte. Auch Papst Innozenz III. erkannte in ihm damals den Mann, der mit seiner Bescheidenheit und Liebe für die Armen die Kirche vor dem Zusammenbruch bewahrte.
Dominikus, Antonius von Padua, Bonaventura, Albertus Magnus, Thomas von Aquin und Johannes Duns Scotus sind weitere wichtige Persönlichkeiten, die mit ihrem Leben und Wirken Zeichen setzten, sodass sie später zur Ehre der Altäre erhoben wurden. Mit einer Ausnahme: Johannes Duns Scotus. Er wurde bislang nur seliggesprochen, aber als scharfsinnigen Denker nahm ihn der Papst in den exklusiven Reigen auf. Das edel gedruckte, schön bebilderte Buch dürfte jeden katholischen Haushalt zieren. Aber auch evangelische Christen oder gar Kirchenferne können damit ihr Wissen um Personen des 13. Jahrhunderts festigen, die bis heute unvergessen sind.

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