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Erinnerungen Wolfgang Waldstein Wolfgang Waldstein wurde am 27. August 1928 in... mehr
Produktinformationen "Mein Leben"

Erinnerungen

Wolfgang Waldstein

Wolfgang Waldstein wurde am 27. August 1928 in Hangö/Finnland geboren. In seinen Erinnerungen, die er auf Wunsch von Kardinal Ratzinger niedergeschrieben hat, schildert er seine Kindheit in Finnland, die Kriegszeit in Salzburg und seine Berufung als ao. Professor an die Universität Innsbruck und ab 1965 als Professor für Römisches Recht an die Universität Salzburg. Ab 1994 gehörte er dem Consiglio direttivo der „Päpstlichen Akademie für das Leben“ in Rom an. Zeit seines Lebens trat er für den Schutz des Lebens ein. Er kämpfte gegen das legitimierte Unrecht der Abtreibung und versuchte, beim Heiligen Stuhl eine Stellungnahme zum Thema „Hirntod – Organentnahme“ zu erwirken. Prof. Dr. Wolfgang Waldstein gilt international als Experte für das Naturrecht. Er erhielt zwei Ehrendoktorate verliehen und wurde mit zahlreichen Preisen und Ehrungen ausgezeichnet.

Geb., 240 Seiten

 

Wolfgang Waldstein siedelte 1940 mit seiner Familie wegen des sowjetisch-finnischen Krieges nach Salzburg um. Dort lehrte er als ao. Professor an der Universität Innsbruck und ab 1965 als Professor für Römisches Recht an der Universität Salzburg. Als Rektor wurde er auch in die Europäische Rektorenkonferenz berufen. Von 1996 bis 1998 war er Ordinarius an der Zivilrechtlichen Fakultät der Päpstlichen Lateranuniversität in Rom.   

 

 

S.E. Weihbischof Andreas Laun in Kirche heute 08/2013
Mein Firmpate
Es ist mir Ehre und Freude, zum 85. Geburtstag von Wolfgang Waldstein ein Wort sagen zu dürfen. Schon in meiner Kindheit lernte ich ihn als Freund der Familie kennen, später wurde er auch mein Firmpate. Nun habe ich auch seine Autobiografie gelesen und viel Neues über sein Leben erfahren: über seine Kindheit, über die schweren Zeiten und Gefahren, die er gut überstanden hat, darüber, wie er den Krieg und die Nazi-Zeit überlebte und wie es ihm bei seiner Arbeit in der Kirche erging. Ich beneide ihn heute noch um die herrlichen Bergtouren, die er gemacht hat, besonders auf „seinen“ geliebten Dachstein, den er über hundert Mal bestiegen hat, zuletzt an seinem 80. Geburtstag. Das alles kann man jetzt auch lesen.

Ein Geschenk für Kirche und Welt
Ich möchte an dieser Stelle von dem Geschenk sprechen, das Wolfgang Waldstein durch seine wissenschaftlichen Arbeiten eigentlich der ganzen Welt, vor allem aber der katholischen Kirche gemacht hat, von dem Geschenk, das er selbst ist: Waldstein ist Professor für Römisches Recht. Auf seinem akademischen Werdegang beschäftigte ihn von Anfang an vor allem ein Thema: das Naturrecht, also die für jede Rechtsstaatlichkeit fundamentale Einsicht, dass es ein höheres Recht gibt als jene vielen Rechte, oft auch Schikanen und Unrechte, die von Menschen ausgedacht, festgelegt und sanktioniert werden! Gerade darüber, über das höhere Recht, hat Waldstein seine letzte große wissenschaftliche Arbeit veröffentlicht. Sie trägt den Titel „Ins Herz geschrieben“. Unschwer erkennt der Christ: Damit zitiert Waldstein die Heilige Schrift und besonders besonders den hl. Paulus im Römerbrief! Um ein Missverständnis sofort auszuschalten: Waldstein denkt und schreibt als Jurist, im Dialog auch mit dem Glauben, aber seine Darlegungen berufen sich nicht auf diesen!

Würdigung durch Benedikt XVI.
Ich selbst habe das Buch während eines Nachtflugs nach Amerika gelesen. Und ich las es wie andere Menschen vielleicht einen Kriminalroman. Mein Herz brannte, ich konnte unmöglich schlafen. Natürlich, ich las es mit einer „Vorbildung“, da das Naturrecht in der Zeit meiner Studien ein umstrittenes Thema war, das von den damals (in dieser Frage in die Irre) „führenden“ Moraltheologen mehr oder weniger geleugnet wurde. Ja, mein Herz brannte beim Lesen, und so war es für mich dann auch eine besondere Freude, dass Papst Benedikt XVI. in seiner berühmten Berliner Rede über die Weisheit Gottes in der Schöpfung, welche
die Politiker neu entdecken sollten, auf Waldstein verwies. Dreimal zitierte er ihn und dies nicht mit einem Satz“, sondern mit dem Verweis auf viele Seiten im Buch Waldsteins – als den einzig noch lebenden Autor, den der Papst nannte!

Unermüdlicher Einsatz für das Recht auf Leben
Wohl auch geprägt von dem Erlebnis der Nazi-Zeit behielt Waldstein die „Zeichen der Zeit“ immer im Blick und stellte sich den Angriffen des Bösen auf die Weisheit und damit auch auf die Gesetze Gottes in der Natur. Folgerichtig führte ihn sein Einsatz für das Naturrecht zum unermüdlichen Einsatz für das Recht auf Leben vom Anfang im Mutterschoß bis zum Lebensende. Das heißt konkret: Waldstein kämpfte immer – und tut es heute noch – vor allem gegen Abtreibung, gegen Euthanasie und gegen Tötung durch Organentnahme im Namen einer unhaltbaren Hirntod-Definition. Bis vor Kurzem noch traf ich ihn und seine Frau auch in Kälte und Schneetreiben bei der jährlichen Anti-Abtreibungs-Kundgebung der „Jugend für das Leben“ vor der Klinik in Salzburg. Er, der schon alte Mann, und seine Frau Esi gingen mit. Dem Himmel sei es geklagt: Bischöfe habe ich bei dieser und ähnlichen Veranstaltungen weder in Österreich noch in anderen Ländern so gut wie nie gesehen.

Der Kampf um den Hirntod
Es ist ein Verdienst der Autobiografie Waldsteins, dass der Autor vor allem den Kampf um den Hirntod so ausführlich behandelt. Damit wird das Buch auch zu einer kostbaren Quelle, mithilfe derer sich zeigen lässt, wie es eine Art „Korruption“ im Ringen um die moralische Lehre der Kirche geben kann und gibt! Kurz gesagt: Die Autobiografie ist nicht nur persönliche Erinnerung eines alten Mannes, sondern auch eine Kostbarkeit für die Theologie, vor allem, was die Lehre der Kirche zum Rechtsstaat, zur Ehe, zum fünften und sechsten Gebot Gottes betrifft.

Das Wunder der bräutlichen Liebe
Noch zwei persönliche Erinnerungen: Ich erinnere mich bis heute an einen Scherz, den „Onkel Wolfgang“ mit dem noch kleinen Andreas machte: Ich fragte ihn, warum er „Wolfgang“ heiße, und er erklärte mir: „Ich habe auf einer Burg gelebt, diese war umgeben von einem Graben, und in diesem ging ein Wolf um die Burg – also ‚Wolfgang‘!“ In meiner Fantasie empfand ich das als wunderbar. Ich weiß nicht mehr, wann ich begriff, dass es nur ein Scherz war. Sicher ist: Als ich das durchschaute, war ich ähnlich enttäuscht wie an dem Tag, an dem ich aufhörte, daran zu glauben, dass das Christkind die Geschenke bringt.
Aber wichtiger ist mir eine andere Erinnerung: Waldstein erzählt in seinem Buch auch davon, wie er seine Frau Esi kennen und lieben gelernt hat. Ich ergänze: Ich war „dabei“. Denn Wolfgang Waldstein lernte seine geliebte Esi bei der Familie Seifert kennen und die Familie Laun lebte damals im selben Haus. Ich erinnere mich: Mein Bruder und ich, beide selbst noch vor der Pubertät, erlebten als Kinder das Entstehen und Wachsen dieser Liebe – und wir waren tief beeindruckt. Einmal spielten wir sogar, „so lieb sein miteinander“ wie Onkel Wolfgang mit Tante Esi. Das Spiel wurde schnell wieder langweilig, aber die Erinnerung daran zeigt mir, wie auch Kinder das Wunder der Liebe erleben, auch wenn die Liebe für sie selbst noch eine unbekannte Welt ist. Heute, so viele Jahre später, kann ich bezeugen: Der Ton von Wolfgang und Esi miteinander ist heute noch derselbe wie ich ihn damals als Kind zwischen den beiden Liebenden erlebte!

Blick auf Christus
Man kann einen Menschen kennen, dennoch bleibt der Andere immer auch ein Geheimnis.Will man dieses Geheimnis beschreiben, genügt manchmal so etwas wie eine Momentaufnahme. Was Wolfgang Waldstein betrifft, gibt er sie uns selbst an der Stelle seiner Autobiografie, wo er, damals erst 22 Jahre alt, von einem Besuch im Kloster Maria Laach erzählt: „In der Kirche vor dem Apsis-Mosaik mit Christus, das auf einer Tafel die Worte zeigt: Ego sum via, veritas et vita, erlebte ich eine innere Bewegung, die mich dazu führte, den Entschluss zu fassen: Ich will Gottes Willen suchen und tun, koste es, was es wolle.“ Wolfgang Waldstein ist ein großer Gelehrter, ein treuer Ehemann und guter Vater, aber er ist vor allem eben der, welcher mit solchem Herzen auf das Bild Jesu Christi schaut, ein Mann, der sich nach Gott sehnt und nie aufgehört hat, Ihn mit allen seinen Kräften zu lieben. Wie schön, dass es ihn gibt!

 

Wolfgang Waldstein, Mein Leben, Erinnerungen, Media Maria 2013. kath.net, 16.09.2013
Besprechung von Gabriele Kuby
Prof. Wolfgang Waldstein legt mit 85 Jahren seine Lebenserinnerungen vor, knapp und nüchtem, ähnlich wie sein Altersgenosse und Geistesverwandter Joseph Ratzinger es mit seinem „Mein Leben“ getan hat. Das ist eine Generation, die mit Not und Bedrängnis aufgewachsen ist, den Krieg durchlebt hat, zu jung, um Schuld auf sich zu laden, und von denen einige im Bewusstsein der Gnade des Überlebens aus ihrem Leben etwas Großes gemacht haben. Sie haben ihre Lebenszeit ausgekauft und auch ihre besonderen Gaben. Wolfgang Waldstein wurde 1928 in Finnland geboren. Der Vater, Konzertpianist in Petersburg, erkannte, dass er die Stadt verlassen musste, als 1918 unter seinem Fenster geschossen wurde. An der Grenze zu Finnland wurde ihm und seiner Mutter alles abgenommen, was sie bei sich hatten – sie konnten nur das nackte Leben retten. Aber der Vater hatte Hände, die Klavier spielen konnten, gab Konzerte und Klavierstunden. Bei einem solchen Konzert lernte er seine Frau kennen, Witwe eines russischen Fürsten, welchen die Bolschewiken 1918 auf der Krim erschossen hatten. Von beiden Eltern muss dem kleinen Wolfgang ein verpflichtendes Ehrgefühl vermittelt worden sein, welches ihn z. B. mit elf Jahren nach tagelangem Hungern eine Einladung zum Essen lieber ausschlagen ließ, als die zerrissenen Knie seiner Knickerbockerhosen den Blicken preiszugeben. Bis zur „Heimführung der Volksdeutschen ins Reich“ 1939 zieht die Familie Waldstein in Finnland siebzehnmal um. Immer wieder neu hofft der Vater auf bessere berufliche Chancen. Wolfgang, der noch zwei jüngere Schwestern hat, muss früh Verantwortung übernehmen und tut, was er kann für die Existenz der Familie: Beeren pflücken, Holz hacken, Fischen. Er ist ein pfiffiges Kerlchen, das sich locker in vier Sprachen bewegt, Deutsch, Schwedisch, Finnisch und Russisch. Französisch weigert er sich zu lernen, weil er erleben muss, wie der Vater bei Tisch seine Mutter demütigt, indem er mit den Gästen Französisch spricht, was sie nicht versteht. Das Kind leidet unter den Streitereien der Eltern so sehr, dass es sich einmal vor Schmerz mit beiden Händen die Haare ausreißt und sich wohl geschworen haben muss, es selbst einmal anders zu machen. Ein Grundakkord ist angeschlagen, der durch das lange Leben klingen wird: Liebe und Gerechtigkeit. Der kleine Wolfgang und auch der große hält seinen Schutzengel auf Trab. Er fällt mit vier Jahren vom Steg ins tiefe Wasser, kann nicht schwimmen, aber er hat anderen zugeschaut, die es konnten, macht es ihnen nach und ertrinkt nicht. Ein Jahr später kann er dann schon die Schwester retten, als sie ins Wasser fällt. Er spielt mit der Gas-Schrot-Pistole seines Vaters und kommt gerade noch davon; er will wissen, ob Benzin auf Wasser brennen kann, und verursacht fast einen Brand des Bootshauses; er überlebt russische Fliegerangriffe auf Finnland, steht mit zehn Jahren Todesangst um seine Eltern aus, die er in der Stadt weiß, deren rotglühenden Himmel er nach Bombemangriffen sieht. Später bei den Klettertouren in den Salzburger Bergen schlittert er wortwörtlich mehrmals am Tod vorbei. Wie bei Joseph Ratzinger ist der vorgelebte Glaube des Vaters prägend. Er vermittelt ihm „einen starken Sinn für das Heilige und eine große Ehrfurcht davor“. Nach ausgezeichneter Vorbereitung ist die Erstkommunion für ihn eine echte Initiation ins Christenleben, eine Tür, die sich niemals mehr schließen wird. Im Kinderherz des Sechsjährigen wohnt eine wache Seele, die bewusst die Frage stellt, „was die Zukunft für mich wohl bringen wird“. Als junger Mann mit 22 Jahren wird er auf diese Frage eine ganz persönliche Antwort geben: Vor dem Apsis-Mosaik im Kloster Maria Laach, das Jesus Christus darstellt mit den Worten Ego sum via, veritas et vita („Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben“) fasst er den Entschluss: „Ich will Gottes Willen suchen und tun, koste es, was es wolle.“ Die „Heimführung“ führt die „gefühlten“ Österreicher 1939 über notvolle Umwege nach Salzburg, wo der Vater im Mozarteum eine Stelle bekommt. Obwohl er die Annahme der deutschen Staatbürgerschaft verweigert hatte, wird er nach dem Krieg fünf Jahre lang als staatenlose „Displaced Person“ geführt, eine tiefe Demütigung, die den Vater zu dem Entschluss bringt, nach Argentinien auszuwandern. Die Schiffskarten sind schon gekauft, aber ein Betrug verhindert, dass die Reise angetreten werden kann, sodass Wolfgang Waldstein Österreich erhalten bleibt. Aber noch steht der Krieg bevor. Die Wohnung der Waldsteins unter Blockwart-Aufsicht ist erbärmlich, die Matratzen von Wanzen durchseucht. Der Junge muss in die HJ, kann sich aber besonderer NS-Schulung wegen erkennbaren Mangels an Nazi-Begeisterung entziehen. Eine Freundschaft mit Herbert Rieser, einem Mitschüler, entsteht, die ein Leben lang halten wird. Als dieser von einem Hitlerjungen verprügelt wird, verpasst Wolfgang dem Täter eine saftige Ohrfeige, was dazu führt, dass er seinerseits von einer HJ-Gang Prügel bezieht. Zuflucht finden die Nazi-resistenten Buben in der katholischen Gemeinde beim Ministrantendienst und der täglichen Heiligen Messe. Am Ende des Krieges wird Salzburg von schweren Bombenangriffen heimgesucht. Die Kuppel des Doms wird zerstört, Bombenhagel, brennende Häuser, Tote, Detonationen, Tiefflieger, Schutz im Mönchsberg-Stollen. Ein Sechzehnjähriger allein im Überlebenskampf. Die Hungerjahre nach dem Krieg beginnen. Wolfgang entdeckt das Bergsteigen, macht 1948 die Matura. Er möchte Jura studieren, verdient das Geld für das erste Semester mit schwerer körperlicher Arbeit. Aber der Vater verliert durch eine Intrige seine Stelle im Mozarteum, und der Sohn muss den Vater mit dem Ersparten vor dem Gerichtsvollzieher retten. Er kann nicht studieren, wird stattdessen Diözesanjugendführer und zwei Jahre später Sekretär des Katholischen Bildungswerks in Salzburg. Schon damals gibt es innerkirchlichen „Dissens in Grundsatzfragen“. Der „Modernismus“, die ewige Anfechtung des Glaubens durch den Zeitgeist, dringt in die Kirche ein. Wolfgang Waldstein lässt sich nicht anfechten, damals nicht und ein Leben lang nicht. Fügungen führen ihn in die Familie Seifert, wo ihm eine junge Frau begegnet, die ihm als ein engelgleiches Wesen erscheint, für ihn völlig unerreichbar, wie er meint. Als sie sich ein Jahr später wieder begegnen, verloben sich die Amerikanerin Marie Theresa, genannt „Esi“, und Wolfgang nach zehn Tagen und heiraten ein halbes Jahr später an ihrem Geburtsort in den Vereinigten Staaten. Trauzeuge ist der Philosoph und Emigrant Dietrich von Hildebrand. Der Segen Papst Pius’ XII. erreicht die Brautleute per Telegramm. Eine christliche Ehe nimmt ihren Anfang, gegründet auf die Lehre von Humanae Vitae, „der Wahrheit, die wirklich frei macht“. 2013 sind Wolfgang und Esi 61 Jahre lang verheiratet, haben sechs Kinder, 24 Enkel und 15 Urenkel. Einen Streit zwischen den Eltern haben die Kinder nie erlebt. Wolfgang Waldstein beginnt sein Jura-Studium neben der Arbeit und hat bereits drei Kinder, als er 1956 zum Dr. jur. promoviert wird mit einem Thema, das ihn sein Leben lang nicht mehr loslässt: das Naturrecht, welches bereits bei den Römern grundgelegt ist. Es darf vom Staat nicht missachtet werden, wenn er nicht totalitär werden soll. Die akademische Laufbahn führt 1963 zur Habilitation in Innsbruck und schließlich mit einem Ruf zum ordentlichen Professor zurück nach Salzburg. 1968 wird er zum Rektor der Universität gewählt und verteidigt in seiner Inaugurationsrede in der überfüllten Aula die akademische Freiheit gegen die revoltierenden, marxistisch indoktrinierten Studenten. Der Stern, der Wolfgang Waldstein leitet und dem er immer treu bleibt, ist der Kampf für Gerechtigkeit, Freiheit und die Würde des Menschen. Er kämpft für den Schutz des ungeborenen Lebens und muss selbst in der Päpstlichen Akademie für das Leben, in deren Direktorium er gewählt wird, gegen einen modernistischen Jesuiten Klartext sprechen. Bis heute, im hohen Alter von 85 Jahren, erhebt er seine Stimme gegen das Hirntod-Kriterium, welches Menschen, deren Herz schlägt, für tot erklärt, damit ihnen Organe zur Transplantation entnommen werden können – „ein menschenverachtender Irrweg, bei dem Millionen Menschenleben geopfert werden“.
Wolfgang Waldstein wird nach seinem Ausscheiden aus der Salzburger Universität noch 1996 an die Lateranuniversität nach Rom berufen. Er wird mit Ehrungen überhäuft. Papst Benedikt XVI. zitiert ihn mehrmals in seiner Rede vor dem Deutschen Bundestag 2011. Aber seine hohen akademischen Leistungen sind nur ein Teil seines Lebens. Er ist leidenschaftlicher Bergsteiger, erklimmt noch zu seinem achtzigsten Geburtstag seinen geliebten Dachstein mit seinem jüngsten Sohn Gregor. Den Weg kennt er, denn er hat den Berg mehr als hundertmal bestiegen, oft auch in der Nacht, um den Sonnenaufgang zu erleben. In den Ferien will er sich vom Lesen erholen und verlegt sich aufs Schnitzen – Erzengel und Madonnen, versteht sich. Sie haben ihn ein Leben lang begleitet, ein Leben in Fülle, in dessen Zentrum Jesus Christus steht, „die Sonne der Gerechtigkeit“. Wir werden zusehends arm an Vorbildern. Am Vorbild von Wolfgang Waldstein können nachfolgende Generationen lernen, was es auf sich hat mit den Kardinaltugenden Weisheit, Tapferkeit, Gerechtigkeit und Mäßigung.

 

Erstellt von kathnews-Redaktion, 22.08.2016
Wolfgang Waldstein. Mein Leben – Erinnerungen
Eine Buchbesprechung von Hans Jakob Bürger
In wenigen Tagen, am 28. August 2016, vollendet Prof. Dr. Wolfgang Waldstein sein 88. Lebensjahr, wozu ihm der Schreiber dieser Zeilen von Herzen gratuliert. Zu diesem Anlass wurde bei „kathtv.org“ ein Interview veröffentlicht, welches Frau Gisela Geirhos vom Media-Maria-Verlag, mit ihm führen konnte. Dieses Gespräch ist hier abrufbar – Interview – (Prof. Dr. Waldstein-Ein bewegtes Leben) und es ist gleichzeitig eine willkommene und gute Ergänzung zu dem autobiographischen Buch: „Wolfgang Waldstein. Mein Leben – Erinnerungen“, das im Jahre 2013 beim Media-Maria-Verlag erschienen ist.
Nur wenigen Wissenschaftlern und Denkern wird die große Ehre zuteil, von einem Papst in einer wichtigen Ansprache mit Wohlwollen zitiert zu werden. 2011 war dies der Fall, als Papst Benedikt XVI. im Berliner Reichstagsgebäude eine Rede hielt, in der er auf die Bedeutung des Naturrechts hinwies und diesbezüglich auf einem Buch des einstigen österreichischen Professors für römisches Recht, Wolfgang Waldstein, aufbaute. Mitte 2013 hatte Waldstein dann unter dem Titel „Mein Leben. Erinnerungen“ im „Media Maria Verlag“ einige autobiografische Fragmente vorgelegt, um die es an dieser Stelle gehen soll. Jene Aufzeichnungen wurden übrigens, wie Waldstein im Vorwort betont, vom damaligen Präfekten der Glaubenskongregation, Joseph Kardinal Ratzinger, angeregt, nachdem er zum Essen beim Ehepaar Waldstein zu Gast gewesen war.
Wolfgang Waldstein erblickte am 27. August 1928 in Finnland das Licht der Welt, wo er dann die ersten Lebensjahre verbrachte – wenn auch an ständig wechselnden Wohnorten. Wegen des gerade ausgebrochenen Krieges der Sowjetunion gegen Finnland wanderte die Familie – der Vater, in Russland geboren, aber zu jener Zeit staatenlos, hatte österreichische Wurzeln – 1939 nach Salzburg aus. Waldstein schildert ausführlich die Erlebnisse aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs. Mehrfach gab es Situationen, in denen er gerade noch seine eigene Haut retten konnte. Über die Erfahrungen, als gegen Kriegsende Salzburg bombardiert wurde, schreibt Waldstein beispielsweise: „Ich rannte um mein Leben zum Eingang des Stollens hinauf. Als ich den Eingang erreichte, warf mich der Luftdruck der hinter mir detonierenden Bomben geradezu in den Stollen hinein. Das hinter mir dröhnende Inferno erfüllte mich mit unendlicher Dankbarkeit dafür, dass ich den Stollen lebend erreicht hatte.“
Nach dem Krieg muss Waldstein, der eigentlich studieren will, erst einmal Geld verdienen, um sich sein rechtswissenschaftliches Studium in Innsbruck zu finanzieren. In jener Zeit lernt er auch seine spätere Ehefrau kennen, mit der er sich innerhalb weniger Wochen bereits verlobt. Die akademische Laufbahn, wenn auch nicht ohne Hindernisse, entwickelt sich doch recht zielstrebig für den jungen Juristen. 1965 wurde er zum Professor für römisches Recht an die neugegründete rechtswissenschaftliche Fakultät in Salzburg berufen. Entsprechend erlebt Waldstein dort auch die desaströsen Umstände der 1968er-Revolution, wie sie zumeist genannt wird. 1992 erfolgte auf eigenen Wunsch die Versetzung in den Ruhestand, was anscheinend auch diversen untragbaren universitären „Reformen“ geschuldet war. Dieser Ruhestand währte indes nur kurze Zeit, bevor Waldstein an der Lateranuniversität in Rom zu lehren begann.
Ungefähr zur gleichen Zeit wurde Waldstein auch Mitglied der Päpstlichen Akademie für das Leben. In diesem Zusammenhang würde man eigentlich die größte „Rechtgläubigkeit“ erwarten, doch macht Waldstein deutlich, dass er hier auch immer wieder Kämpfe zu bestehen hatte. Besonders interessant sind hier seine Ausführungen zur Debatte um den sogenannten „Hirntod“.
Zwei wichtige Wirkungsfelder des Professors für römisches Recht werden in seinen Erinnerungen deutlich: das Naturrecht und die angedeutete Arbeit für den Lebensschutz. Leider wird ein drittes Feld kaum erwähnt, obwohl es mindestens ebenso wichtig ist: der Einsatz für die überlieferte Liturgie. Waldstein veröffentlichte etwa das wichtige Buch „Hirtensorge und Liturgiereform“, war involviert bei „Pro Missa Tridentina“ und verfasste Beiträge für die „Una Voce Korrespondenz“. In dem Buch haben diese Tatsachen leider keinen Platz gefunden; dankenswerterweise wurden sie in dem o. g. Interview, wenn auch nur kurz, thematisiert. Empfehlenswert ist das Buch „Wolfgang Waldstein. Mein Leben – Erinnerungen“ allemal.
Hans Jakob Bürger

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